Dienstag, 11. April 2017

1969er Corvette C3 Big Block - Motor dreht nicht mehr

Folgendes ist passiert: Ich fahre ganz normal mit meiner vollrestaurierten C3 1969 mit dem 427ci Big Block, HT400 Automatik, die ich im Februar erst gekauft habe, halte an, stelle den Hebel auf P und schalte den Motor aus. Eine Minute später starte ich den Motor wieder und plötzlich kommt ein ohrenbetäubendes Quietschen aus dem Motorraum. Ich mache die Haube auf, halte mir die Ohren zu und schaue bei laufendem Motor was los ist. Ich schaue mir hauptsächlich die Riemen an und alles was dazu gehört. Riemen und alle Aggregate in Bewegung. Optisch kein Schleifen festzustellen. Qualmt auch nix. Rechts unten sehe ich kurz einen Funken.

Erster Verdacht: Anlasser ist nicht raus gegangen und läuft mit. Ich mache den Motor aus. Nach 5 Minuten Grübeln will ich ihn wieder starten. Nix. Tot. Kein Mucks. Verdacht: Anlasser getötet. Ich habe meine Corvette dann zu einer Oldtimer Werkstatt in der Nähe transportiert. Sie haben jetzt den Anlasser überprüft und meinen, der sei neu. (Logisch, Vollrestauration)
Diagnose: Motor dreht sich nicht. Was?

Jetzt hole ich meine C3 wieder nach Hause und begebe mich auf die Suche. Sollte es ein Motorschaden sein kann man die Fehlersuche und darauf folgende Überholung ja nicht bezahlen. Aber wo fange ich an??? Bei diesem Problem weiß ich jetzt gerade gar nicht wo ich suchen soll.

Zunächst will ich den Anlasser selbst nochmal testen.
Gesagt, getan. Anlasser funktioniert.

Warum dreht der Motor nicht?
Natürlich erst mal alle Zündkerzen raus. Dann habe ich mit einem Endoskop hinein geschaut durch alle 8 Zündkerzenlöcher. Alles gut. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ich einen Kolbenfresser habe. Das laute, helle Quietschen war für meine Ohren zu hochtönig um aus dem Motor zu kommen. Außerdem liefe er dann nicht seelenruhig und beim nächsten Starten ist sofort alles fest. Das ist unlogisch. Da müsste erst mal eine Zeit lang ein Klackern kommen.

Also nächster Schritt: Ölwanne ab.

Keine Späne, keine Schleifspuren, Zylinderwände von innen alle schön blank und sauber. Kurbelwelle gerade, alle Pleuel so wie sie sein müssen.

Jetzt ein Blick zum Wandler. Hier fehlt doch eine Mutter!?!?


an der anderen Stelle befindet sich eine Mutter:


Da hinten sieht man auch eine Mutter. Also fehlt eine von 4 Muttern. Die könnte sich verkanntet haben. Aber wie kann ich das abschrauben wenn der Wandler fest sitzt??

Beim weiteren Rütteln am großen Zahnkranz sehe ich jetzt die Ursache. Die verloren gegangene Mutter hat sich verkantet:
Nur, wie soll man die da raus bekommen?? Das Zahnrad und der Wandler lassen sich ja nicht drehen. Nach viel hebeln kann ich jetzt geschätzte 5 Grad vor und zurück drehen.

Da ich keine andere Möglichkeit gefunden habe als noch mehr Kraft aufzuwenden, habe ich ein langes Brecheisen angesetzt zwischen Flexplate und Gehäuse, und dann viel mir die Schraube entgegen:

Problem gelöst! Motor dreht wieder!
Was sich anfangs wie ein Schaden im hohen Tausend-Euro Bereich anhörte, konnte dann letztendlich für den Preis von 4 neuen Schrauben gefixt werden. Das war mal eine billige Reparatur!

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